Schleswig‑Holstein forstet auf gestartet
Die Kampagne erhöht den Waldanteil im waldärmsten Flächenland Deutschlands und legt den Grundstein für klimaresiliente Zukunftswälder zwischen Nord‑ und Ostsee.
Schleswig-Holstein forstet auf gestartet
Ein grünes Wunder beginnt im hohen Norden: Schleswig-Holstein forstet auf. In einem der waldärmsten Bundesländer Deutschlands sprießen neue Wälder – und mit ihnen Hoffnung. Jeder frisch gepflanzte Baum steht hier symbolisch für Klimaschutz, für neue Lebensräume und für eine gemeinsame Investition in die Zukunft unserer Kinder. Die Aufforstungsinitiative in Schleswig-Holstein verbindet Menschen mit ihrer Heimat und zeigt: Aus kleinen Setzlingen wachsen großes Engagement und eine bessere Zukunft für das Land zwischen den Meeren.
Warum Aufforstung in Schleswig-Holstein so wichtig ist
Aufforstung ist weit mehr als das Pflanzen von Bäumen. Gerade in Schleswig-Holstein, wo traditionell viel offenes Marsch- und Kulturland das Bild prägt, kann jeder Hektar neuer Wald Großes bewirken. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Klimaschutz: Wälder sind natürliche Klimaschützer. Sie entziehen der Atmosphäre CO₂ und speichern Kohlenstoff in Holz und Boden. Schleswig-Holsteins Wälder fungieren beispielsweise als wichtige Kohlenstoffsenken im Kampf gegen den Klimawandel. Mehr Bäume bedeuten mehr gebundene Treibhausgase – jede Aufforstung ist aktiver Klimaschutz.
- Biodiversität: In jungen Mischwäldern entstehen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Wälder sind Garant für den Erhalt der Artenvielfalt. Was heute eine kahle Fläche war, kann morgen ein artenreiches Waldstück sein, in dem Vögel singen, Insekten summen und seltene Pflanzen eine Heimat finden.
- Regionale Verwurzelung: Bäume pflanzen verbindet die Menschen mit ihrer Heimat. Wenn Freiwillige und Familien gemeinsam Setzlinge in die Erde bringen, wachsen nicht nur Wälder, sondern auch Gemeinsinn. Die Wälder von morgen tragen die Handschrift der heutigen Bevölkerung – eine grüne Heimat, die alle mitgestalten.
- Zukunftssicherung: Wälder denken in Generationen. Was jetzt gepflanzt wird, spendet in Jahrzehnten Schatten, Holz, Sauerstoff und Schutz vor Erosion. Angesichts des Klimawandels ist es wichtig, resiliente Zukunftswälder aufzubauen, die Extremwetter standhalten und kommenden Generationen als natürlicher Schatz erhalten bleiben. Schon heute arbeitet man daran, klimaresiliente Baumarten zu bestimmen und Mischwälder zu pflanzen, die alle ihre vielfältigen Funktionen auch in Zukunft erfüllen können.
Waldarmes Land auf dem Weg nach vorn
Mit nur rund 11,5 % Waldanteil an der Landesfläche gehört Schleswig-Holstein zu den waldärmsten Flächenländern Deutschlands. Zum Vergleich: Bundesweit sind durchschnittlich etwa ein Drittel der Fläche von Wald bedeckt. Die Landesregierung hat deshalb ein ehrgeiziges Ziel formuliert – der Waldanteil soll auf 12 % steigen. Was nach wenig klingt, ist in Wahrheit eine riesige Aufgabe: Jedes zusätzliche Prozent entspricht etwa 15.800 Hektar neuer Waldfläche, die aufgeforstet werden müssen. Diese Fläche – das sind viele Millionen Bäume – lässt sich nicht über Nacht pflanzen. Es ist ein Generationenprojekt, doch Schleswig-Holstein hat begonnen, aufzuholen.
Schon in den letzten Jahren ist die Waldfläche trotz Konkurrenz anderer Landnutzungen leicht angestiegen. Aktionen wie „Schleswig-Holstein forstet auf" sollen diesen Trend verstärken.
"Schleswig-Holstein ist ein waldarmes Land und muss beim Waldaufbau deutlich aufholen"
betont Lars Hermes, Gründer der gemeinnützigen Organisation Aktion Baum. Er und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, genau dabei zu helfen: verlorenen Wald wieder aufzuforsten und das „grüne Schleswig-Holstein" zu stärken. Jede gepflanzte Fläche bringt Schleswig-Holstein dem Ziel ein Stück näher, aus dem Schatten der waldreichen Bundesländer hervorzutreten und ein grüneres Profil zu gewinnen.
Wälder im Klimastress: Befunde aus dem Waldzustandsbericht 2024
Doch Aufforstung allein genügt nicht – die bestehenden Wälder müssen gesund und widerstandsfähig bleiben. Der aktuelle Waldzustandsbericht 2024 für Schleswig-Holstein zeigt ein differenziertes Bild aus Licht und Schatten. Einerseits hat die regenreiche Witterung der letzten Zeit den Wäldern gutgetan. 2024 war zwar eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881, doch überdurchschnittlich viel Regen, besonders im Juli, wirkte den Dürrefolgen entgegen. Dank dieser nassen Monate erholten sich viele Bäume spürbar von den Strapazen der vorangegangenen trockenen Sommer. Auch die Sterberate der Waldbäume geht zum Glück weiter zurück – bei Eichen und Kiefern lag sie in diesem Jahr sogar bei 0 %. Diese erfreuliche Entwicklung gibt Anlass zur Hoffnung.
Andererseits steht fest: Der Klimawandel hinterlässt deutliche Spuren. Trotz des Regens dokumentiert der Bericht eine leichte Verschlechterung des Waldzustands im Vergleich zum Vorjahr. Die Kronen der Bäume lichten sich weiterhin – im Durchschnitt sind rund 23 % der Baumkronen deutlich ausgedünnt, einer der höchsten Werte seit Beginn der Messungen. Etwa 3 % der Bäume gelten sogar als stark geschädigt. Besonders Rotbuchen haben gelitten: Gezeichnet von der Trockenheit des Vorjahres trugen sie 2024 extrem viele Früchte (eine Mastjahr-Reaktion). Dieser Stress bliebt nicht ohne Folgen – die energieraubende Fruktifikation hat die Buchen zusätzlich geschwächt und im Kronenbild für vermehrte Kahlstellen gesorgt. Auch Eichen und Fichten zeigen vermehrt Schäden. Diese Baumarten, neben der Kiefer die traditionellen Hauptbaumarten in Schleswig-Holstein, stehen unter Druck. Der Zustand der Wälder macht deutlich, vor welchen Herausforderungen Aufforstung und Waldwandel stehen: Hitze, Dürre, Stürme und Schädlinge setzen dem Wald zu und erfordern entschlossenes Handeln.
Klimaresiliente Wälder: Aufforstung für die Zukunft
Die Antwort auf diese Herausforderung liegt in der Veränderung selbst: Waldumbau hin zu resilienten Mischwäldern. Künftige Wälder in Schleswig-Holstein sollen Klimawälder sein – artenreich, robust und anpassungsfähig. Monokulturen aus anfälligen Nadelbäumen der Vergangenheit weichen immer häufiger neuen Konzepten. Förster und Wissenschaftler sind sich einig, dass wir das Baumartenspektrum erweitern müssen, um den Wald widerstandsfähiger zu machen. Auf den aufgeforsteten Flächen werden daher gezielt Baumarten gemischt, die sowohl mit zunehmend heißen Sommern als auch mit intensiven Niederschlägen und Stürmen besser zurechtkommen. Ein solcher Wald ist vielfältiger, lebt länger und bietet mehr Schutz – für sich selbst und für uns Menschen.
Aufforstung wird so zum Hoffnungsträger für ein klimaresilientes Morgen. Jeder neu gepflanzte Hain kann zu einem Schutzwald heranwachsen, der Orkanen trotzt und Überschwemmungen puffert. Und jeder zusätzliche Laubbaum hilft, den Boden zu kühlen und wertvolles Wasser zu speichern. Die jungen Bäume von heute sind die grünen Helden von morgen – wenn wir ihnen jetzt die Chance geben, Wurzeln zu schlagen.
Gemeinsam mit Aktion Baum gegen den Waldverlust
Hinter „Schleswig-Holstein forstet auf“ steht die Überzeugung: Nur gemeinsam lässt sich die Mammutaufgabe meistern, die Wälder zu bewahren und zu vermehren. Genau hier kommt Aktion Baum ins Spiel. Die gemeinnützige Organisation aus Hamburg organisiert und führt Aufforstungen in Schleswig-Holstein durch, mit wissenschaftlicher Expertise und viel Herzblut. „Wir lassen Zukunft wachsen!“ lautet ihr Leitsatz – und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Ob Schulklassen, Firmen oder Freiwillige aus der Region: Aktion Baum bringt Menschen zusammen, um Bäume zu pflanzen, Wissen zu teilen und die Liebe zum Wald zu entfachen. Wenn Freiwillige gemeinsam Setzlinge einsetzen, spüren sie unmittelbar, was es heißt, aktiv gegen den Waldverlust anzukämpfen und Teil der Lösung zu sein.
Lars Hermes und sein Team verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Neben dem reinen Bäume pflanzen setzt Aktion Baum auf Aufklärung und Forschung, um den Wald von morgen besser zu verstehen. Doch im Zentrum steht immer die Tatkraft vor Ort: Baum für Baum wird die Zukunft gestaltet. Seit dem Start der Initiative wurden bereits zahlreiche Flächen im Land aufgeforstet – jeder Hektar ein kleiner Sieg für das Klima und die Artenvielfalt. Und jeder, der mit anpackt oder einen Baum spendet, sendet eine Botschaft: Wir geben dem Wald die Hand, damit er wieder Fuß fassen kann.
Schleswig-Holstein forstet auf – und mit jedem jungen Waldstück wächst ein Stück Hoffnung. Was heute als zartes Pflänzchen beginnt, kann schon bald ein stolzer Baum im Wind der Küste sein. Dieser Einsatz gegen den Waldverlust ist ein Einsatz für ein grünes, lebenswertes Morgen. Gemeinsam mit Aktion Baum und allen engagierten Bürgerinnen und Bürgern schreibt das Land ein neues Kapitel seiner Geschichte: Eines, in dem Wälder wieder festen Platz haben – als Klimahelfer, Artenparadiese und grüne Heimat für kommende Generationen. Schleswig-Holstein steckt die Hände in die Erde, damit die Zukunft in den Himmel wachsen kann.
Quellen: Waldzustandsbericht 2024, Aktion Baum
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